Mit „Tinnitus“ bezeichnet man Ohrgeräusche, die Betroffene durch ein ständiges, selbst erzeugtes Pfeifen, Piepsen oder Rauschen im Ohr nerven. Die störenden Geräusche werden durch eine Hörstörung verursacht und nicht durch eine Schallquelle der Umgebung.

Tinnitus kann auf einem Ohr oder an beiden Ohren auftreten.

Tinnitus kann jeden treffen - bis zu 25 % der Deutschen haben schon mal einen Tinnitus gehabt. Und etwa 15 % der Menschen über 65 Jahren leiden dauerhaft unter Tinnitus!

Bei der Behandlung muss man unterscheiden zwischen akut aufgetretenem Tinnitus und chronischem Tinnitus. Es gibt zahlreiche Behandlungsmethoden und Therapien.


Für ältere Menschen, die dauerhaft an Tinnitus leiden, gibt es ein sehr wirksames Verfahren gegen die lästigen Ohrgeräusche: Die Tinnitus-Retraining-Therapie. Durch moderne Noiser Hörgeräte wird nicht nur die Altersschwerhörigkeit ausgeglichen, es werden gleichzeitig die Tinnitus-Geräusche neutralisiert.

 

Tinnitus Symptome

Die Anzeichen eines Tinnitus sind unüberhörbar: Es pfeift, hämmert, zischt, summt, piept, klingelt, klopft, pulst oder brummt im Ohr, ohne dass die Geräusche von einer äußeren Schallquelle kommen. Die unterschiedlichen Geräusche können sich abwechseln, lauter oder leiser werden und an einem Ohr oder beiden Ohren auftreten.

Ist der Tinnitus stärker ausgeprägt oder chronisch, können Hörstörungen, Angstzustände, Depressionen, Konzentrations- und Schlafstörungen, Leistungsbeeinträchtigungen, Schwindel, Benommenheit oder eine Überempfindlich bei lauten Geräuschen auftreten.

Primäre Tinnitus Symptome

Ohren-Piepsen
Ohren Rauschen
Ohren-Pfeifen
Dumpfe Geräusche

Sekundäre Tinnitus Symptome

Hörstörungen
Angstzustände, Depressionen
Konzentrations-/Schlafstörungen
Leistungsbeeinträchtigung
Schwindel oder Benommenheit
Überempfindlich bei lauten Geräuschen

 

Tinnitus und Schwerhörigkeit

Personen, die an Tinnitus leiden, sind oft auch schwerhörig - das haben neueste medizinische Forschungen ergeben. Es wird angenommen, dass die Schädigung des Hörapparates eine der Ursachen für Tinnitus darstellt.

Ein anderer Effekt:

Durch die Schwerhörigkeit wird ein Tinnitus subjektiv als lauter empfunden, da die Geräusche aus der Umwelt nicht mehr ablenkend wirken.
Eine besonders gute Möglichkeit bei gleichzeitiger Schwerhörigkeit und Tinnitus ist der Einsatz entsprechender Hörgeräte.

Mit sogenannten Noiser Hörgeräten kann man sowohl etwas gegen Schwerhörigkeit als auch gegen Tinnitus bewirken.

 

Tinnitus Hörgeräte

Das Prinzip einiger moderner Anti-Tinnitus-Hörgeräte besteht darin, das Tinnitus-Geräusch durch ein angenehmes „Gegen-Geräusch“ zu neutralisieren, so dass sich das Gehirn nicht an das Tinnitus-Rauschen oder -Pfeifen gewöhnt.

Die Tinnitus-Retrainings-Therapie (TRT) bewirkt eine effektive Umprogrammierung des Gehirns mit sogenannten Rauschgeneratoren, die beidseitig hinter dem Ohr oder im Ohr getragen werden.

Der Noiser erzeugt ein breitbandiges Rauschen geringer Lautstärke, das alle Kanäle des Hörsystems gleichmäßig beansprucht. Wegen seiner Regelmäßigkeit wird es nicht als störend empfunden, sondern wirkt völlig neutral.

Tinnitus-Geräuschen hingegen fehlt diese Regelmäßigkeit. Sie haben Spitzen in bestimmten Frequenzbereichen, die sich bei ruhiger Umgebung nahezu konkurrenzlos entfalten können. Durch das Hintergrundrauschen verringert sich der Kontrast zwischen Tinnitus und Hintergrundrauschen, so dass die bewusste Wahrnehmung verringert wird.

Die Erfolgsaussichten bei dieser Form der Therapie sind sehr gut. Es wird von einer Erfolgsquote von über 80 % gesprochen.

Tinnitus-Notch-Therapie

Eine andere Möglichkeit ist die Tinnitus-Notch-Therapie. Hierbei werden die Geräusche des Tinnitus bei der Hörgeräte-Übertragung entfernt. Das ist eine gute Möglichkeit, per Hörgerät den Tinnitus dauerhaft zu bekämpfen.

Nähere Informationen erhalten Sie bei uns.

 

Tinnitus Behandlung

Bei der Behandlung von Tinnitus muss man zwischen akut aufgetretenen Ohrgeräuschen und chronischem Tinnitus unterscheiden.
Tritt das unangenehme Ohrrauschen oder Piepsen plötzlich auf, ist eine sofortige Behandlung durch einen Hals-Nasen-Ohrenarzt in den nächsten Tagen sehr zu empfehlen. Denn kurz nach dem Auftreten liegen die Chancen für eine Heilung durch ein en HNO-Arzt bei ca. 50%. Wartet man länger, kann der Ohrinfarkt chronisch werden.

Therapien für eine Verbesserung der Lebensqualität

Bei chronisch gewordenem Tinnitus kann man durch verschiedene Therapien eine Verbesserung der Lebensqualität erzielen.
Zuerst sollte die mögliche Ursache ermittelt und entsprechend behandelt werden. Liegt eine Grunderkrankung vor, kann eine medikamentöse Therapie sinnvoll sein.
Eine Manual-Therapie kann bei Halswirbel- oder Zahnproblemen helfen. Auch für eine Schallleitungsstörung oder eine Ohrentzündung gibt es Behandlungsmethoden.
Bei einer Innenohrschädigung kann eine Sauerstoff-Therapie oder eine Infusion das Mittel der Wahl sein.

Gesunde Lebensführung hilft zusätzlich

Tinnitus-Patienten können auch etwas durch eine gesunde Lebensführung tun. Also Stress vermeiden, Entspannungstechniken ausüben (Meditation), Alkohol, Rauchen, Übergewicht vermeiden.
Es gibt auch viele Selbsthilfegruppen, in denen man sich gut austauschen kann.

Ein guter Hörgeräteakustiker kennt sich in aller Regel gut mit der Tinnitus-Problematik aus und kann Ratschläge geben, welche Therapie möglichst erfolgversprechend ist. Und ob der Gang zum HNO-Arzt, zum Psychotherapeuten, eine Bewegungstherapie oder ein entsprechendes Noise Hörgerät zu empfehlen sind.

Einige Therapie-Möglichkeiten bei Tinnitus

  • Tinnitus-Retrainings-Therapie
  • Bewegungstherapie
  • Autogenes Training
  • Meditation
  • Ernährungsumstellung
  • Sauerstoff-Therapie
  • Infusion
  • Hör-Therapie
  • Psychotherpie
  • Akupunktur

Tinnitus-Patienten: Stress, Alkohol, Rauchen, Übergewicht vermeiden. Entspannungstechniken ausüben (Meditation)

 

Tinnitus Arten

Im Allgemeinen unterscheidet man 6 Arten von Tinnitus: akuter Tinnitus, chronischer Tinnitus, kompensierter und dekompensierter Tinnitus sowie subjektiver und objektiver Tinnitus.

Akut oder chronisch

Ein akuter Tinnitus tritt plötzlich auf. Er kann zwar wieder weggehen. Es wird empfohlen, sofort einen HNO-Arzt aufzusuchen, da in diesem frühen Stadium ein chronischer Tinnitus in vielen Fällen vermieden werden kann.
Von einem chronischen Tinnitus spricht man, wenn die Ohrgeräusche länger als 3 - 4 Monate anhalten.

Subjektiver und objektiver Tinnitus

Den subjektiven Tinnitus hören nur die betroffenen Patienten.

Der objektive Tinnitus kann dagegen gemessen werden, da er durch den Atem, Muskeln oder Blutgefäße ausgelöst werden kann.

Kompensierter oder dekompensierter Tinnitus

Stört der Tinnitus die Betroffenen kaum, bezeichnet man das als „kompensierten Tinnitus“.

Ein dekompensierter Tinnitus geht dagegen mit schweren Beeinträchtigungen wie Schlafstörungen, Depression, Angst und Leistungseinbußen einher.
 

Tinnitus im Alter

Tinnitus kann zahlreiche Ursachen haben. Eine Ursache ist der natürliche Alterungsprozess. Im Alter nimmt das Hörvermögen ab. Einzelne Haarzellen und andere Bestandteile des Hörorgans unterliegen einem natürlichen Verschleiß und funktionieren im Laufe des Lebens nicht mehr so perfekt. Bei altersbedingter Schwerhörigkeit versucht das Ohr, das mangelnde Hörvermögen zu kompensieren. Dabei können auch unerwünschte Geräusche wie Piepen und Pfeifen quasi mit-verstärkt werden.

Auch ein lärmgeschädigtes Ohr und körperliche Abbauprozesse können einen Tinnitus begünstigen.
Im Alter ist es wichtig, ungünstige Folgen des Tinnitus wie Schwindel oder Angstzustände zu vermeiden, um Unfälle oder soziale Isolation zu vermeiden

Behandlungsmöglichkeiten bei Tinnitus im Alter

Eine erstklassige Möglichkeit ist die Tinnitus-Retraining-Therapie. Hierbei werden spezielle Noiser Hörgeräte eingesetzt, die den Tinnitus durch angenehme Gegengeräusche neutralisieren und gleichzeitig die Schwerhörigkeit verbessern.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind: Hörtherapie, Psychotherapie, Akupunktur, Sauerstofftherapie oder auch Infusionen.

 

Tinnitus Entstehung

Wie Tinnitus entsteht, ist trotz intensiver Forschung noch immer nicht restlos geklärt, denn die Vorgänge beim Hören sind komplex. Normalerweise werden im Cochlea (Hörorgan) ankommende Schallwellen aufgenommen und an das Gehirn weitergeleitet. Im Gehirn werden die Schallwellen dann als Geräusche interpretiert und als Töne oder Sprache verstanden. Dabei filtert das Gehirn Störgeräusche und Randgeräusche aus.

Liegt nun eine Störung bei den beteiligten Sinneszellen und Nervenzellen des Hörorgans vor, kann die Geräusch-Übertragung fehlerhaft sein. Bei Tinnitus liegt also eine Störung im Hörsystem vor. Darüber hinaus kann ein Tinnitus wahrscheinlich auch durch Störungen bei der Verarbeitung im Gehirn entstehen.

Häufige Ursachen von Tinnitus

Häufige Ursachen von Tinnitus können sein:

  • Stress und Überlastung
  • Schwerhörigkeit (Hypakusis)
  • HWS-Syndrom,
  • Durchblutungsstörungen
  • Flüssigkeitsmangel
  • Zahn- und Kiefer-Probleme
  • Halswirbel-Probleme

Weitere Ursachen von Tinnitus

Mittelohrerkrankungen:

  • Schall-Trauma
  • Hörsturz
  • Ohrentzündung
  • Fremdkörper im Gehörgang
  • Infekte durch Bakterien oder Viren
  • Ohrschädigungen durch Tauchen
  • Tumor am Gehörorgan

Stress und Tinnitus

Stress kann das Tinnitus-Erlebnis verschlimmern, also die Wahrnehmung von Klingeln oder anderen Geräuschen im Ohr, aufgrund der komplexen Beziehung zwischen dem auditiven System und dem emotionalen Wohlbefinden. Hier ist, wie Stress zu einer Verschlechterung des Tinnitus beitragen kann:

Aktivierung des Zentralnervensystems:
Stress löst die Kampf-oder-Flucht-Reaktion des Körpers aus, was zur Freisetzung von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin führt. Dieser erhöhte Erregungszustand wirkt sich auf das zentrale Nervensystem aus, einschließlich der Teile des Gehirns, die an der auditiven Verarbeitung beteiligt sind.

Erhöhte Aufmerksamkeit für Tinnitus:
Stress kann dazu führen, dass Personen sich stärker ihres Tinnitus bewusstwerden und sich auf das Geräusch konzentrieren. Diese erhöhte Aufmerksamkeit kann den Tinnitus lauter und belastender erscheinen lassen.

Spannung und Muskelkontraktion:
Stress kann zu Muskelverspannungen führen, insbesondere im Nacken, den Schultern und dem Kiefer. Diese Spannungen können die Muskeln und Strukturen um die Ohren beeinflussen und die Tinnitus-Symptome möglicherweise verstärken.

Schlafstörungen:
Stress führt oft zu Schlafstörungen wie Schlaflosigkeit oder schlechter Schlafqualität. Schlaf spielt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Tinnitus, da Müdigkeit und Schlafmangel die Wahrnehmung von Tinnitus verstärken können.

Ängstlichkeit und Depression:
Chronischer Stress kann zur Entwicklung von Angstzuständen und Depressionen beitragen. Beides verschlimmert den Tinnitus, wodurch ein Kreislauf entsteht, bei dem Tinnitus zu Stress führen kann und Stress den Tinnitus wiederum verschlimmert.

Kognitive Auswirkungen:
Stress kann kognitive Prozesse beeinflussen und es schwieriger machen, mit dem Tinnitus umzugehen und seine Auswirkungen zu bewältigen. Stress kann zu vermehrten negativen Gedanken und Wahrnehmungen in Bezug auf den Tinnitus führen.

Anpassungsmechanismen:
Personen unter Stress haben möglicherweise eine verringerte Bewältigungsfähigkeit, was es schwieriger macht, sich an die Anwesenheit des Tinnitus anzupassen und effektive Strategien zu entwickeln, um ihn zu bewältigen.

Angesichts der starken Verbindung zwischen Stress und Tinnitus kann das Bewältigen von Stress ein wichtiger Aspekt bei der Tinnitus-Bewältigung sein. Techniken zur Stressbewältigung wie Entspannungsübungen, Achtsamkeit, tiefe Atmung und das Ausüben von Aktivitäten, die Freude und Entspannung bringen, können dazu beitragen, die Auswirkungen von Stress auf Tinnitus-Symptome zu lindern.

 

Tinnitus Risikofaktoren

Im Allgemeinen unterscheidet man 6 Arten von Tinnitus: akuter Tinnitus, chronischer Tinnitus, kompensierter und dekompensierter Tinnitus sowie subjektiver und objektiver Tinnitus.

Psychische Faktoren

Als häufige Risikofaktoren für die Enstehung von Tinnitus gelten Ängste, Stress, Burn Out sowie psychische Krankheiten und eine generelle Überforderung.

Etwa 50 % aller von einem Gehörinfarkt stark betroffenen Patienten klagen über hohen Stress und Anspannung bei der Arbeit und anderen Situationen.

Medikamente

Eine ganze Reihe von Arzneimitteln und Medikamenten kann das Gehör schädigen. Sogenannte ototoxische Arzneimittel können das Hörsystem beeinflussen und mit hoher Wahscheinlichkeit auch einen Ohrinfarkt (Tinnitus) verursachen.

Antibiotika
Acetylsalicylsäure
Chemotherapie
Malaria-Medikamente
Psychopharmaka

Genetische Faktoren

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass genetische Dispositionen zu einem Ohrinfarkt beitragen können.

Weitere Risikofaktoren

Hierzu zählen Blutarmut, Gehörerkrankungen, Bluthochdruck und zu niedriger Blutdruck, Morbus Ménière, eine Schilddrüsenüberfunktion, Gefäßerkrankungen, Schwerhörigkeit, Gehörverschluss.

 

Verdacht auf einen Tinnitus?

Hier erfahren Sie, was bei einem Verdacht auf einen Tinnitus zu tun ist.

Bei einem Verdacht auf einen akuten Tinnitus ist schnelles Handeln gefragt. Denn in dieser frühen Phase bestehen gute Möglichkeiten, den Ohrinfarkt wirksam zu behandeln und so einen dauerhaften, chronischen Tinnitus zu verhindern.

Deshalb möglichst frühzeitig einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufsuchen und eine Anamnese (Untersuchung) durchführen lassen.

Vorbereitung zur Diagnose

Zur Vorbereitung der Diagnose sollten folgende Fragen geklärt werden:

  1. Welche Beschwerden sind aufgetreten
  2. Seit wann besteht der Verdacht auf Tinnitus
  3. Gibt es besondere Auslöser wie Stress, Sorgen, familiäre Belastungen
  4. Nehmen Sie besondere Medikamente
  5. Sind in letzter Zeit neue Krankheiten aufgetreten
  6. Hatten Sie früher schon einmal Tinnitus
  7. Was haben Sie gegen den Tinnitus bereits unternommen

Störungen feststellen

Auf jeden Fall sollte beim Verdacht aus Ohrensausen auch ein Hörtest durchgeführt werden, um eine Innenohrschwerhörigkeit und andere Störungen festzustellen.
Dem HNO-Arzt stehen anschließend noch weitere Diagnose-Möglichkeiten wie MRT oder Ultraschall zur Verfügung.

Hörgeräte helfen bei Tinnitus

Ergeben Untersuchungen einen Tinnitus durch eine Erkrankung des Innenohres oder andere Faktoren, können neue Noiser Hörgeräte durch Rausgeneratoren eine Umprogrammierung des Gehirns bewirken. Diese Hörgeräte der neuesten Generation können gezielt gegen Ohrensausen und Schwerhörigkeit eingesetzt werden.

Nähere Informationen erhalten Sie bei uns oder bei der Deutschen Tinnitus-Liga.
Link: www.tinnitus-liga.de

 

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